Werder Bremen 2007/2008

Cricky wrote:
I would not say Ze roberto is underrated I think anyone who watches the Bundesliga rates him very highly, Bayern will have to spend big money at the end of the year for a CM of his quality as he is not getting any younger.

Cricky wrote:Tja I guess thats just typical, I say Naldo is a weak link and he goes and does that on the weekend.

Cricky wrote:Do you know what happened with Hunt?? I heard he had some kind of chronic injury is this true? If so it would be a shame as he had a great future ahead of him.

The-Frank-Tavern wrote:chrissi - this cup business what would have happened if Bremen II had drawn the 1st team in the Pokal?

The-Frank-Tavern wrote:seems daft tbh, here they've banned the B teams from the cup regardless of division they play in, ie recently Malaga B and Real Madrid Castilla were in Segunda A (2nd division) and Seville Atletico are currently but they aren't allowed to play in the copa del rey.

chrissicross wrote:A pity, it really has some advantage with regard to yellow/red cards...

The-Frank-Tavern wrote:

chrissicross wrote:A pity, it really has some advantage with regard to yellow/red cards...

yeah i read merte got off v lightly

Almeidas linker Fuß macht nicht nur dem Gegner Angst

Durch Hugo Almeidas Treffsicherheit gegen Hansa Rostock haben sich die Bremer nach schleppendem Start an der Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga festgesetzt. "Almeidas Waffe ist der linke Fuß. Wenn er abzieht, kann man sich auch mal verletzen", sagt Werder-Torwart Tim Wiese.

Bei der Frage, ob Bayern München angesichts des torlosen Remis gegen Eintracht Frankfurt schwächeln würde, musste Hugo Almeida lächeln. Werder Bremen hatte zuvor Dank seines Tores einen glanzlosen Sieg über Hansa Rostock errungen und durch das 1:0 (1:0) den Rückstand auf den Spitzenreiter auf vier Punkte verkürzen können. Almeida schien das sehr zu behagen. „Wir wissen, dass die Bayern keine Maschinen sind“, sagte der 23 Jahre alte Stürmer, „wir robben uns an sie heran, holen Punkt für Punkt auf, und wir werden da sein, wenn sie patzen.“

Almeida selbst trifft unterdessen mit der Präzision eines Uhrwerks. Das Tor in der 39. Minute gegen Rostock war sein sechster Saisontreffer. Zusammen mit Partner Boubacar Sanogo, der gegen die Mecklenburger wegen einer Knöchelverletzung fehlte, aber ebenfalls sechs Treffer aufweisen kann, bildet das Bremer Duo hinter dem bayerischen Tandem Miroslav Klose und Luca Toni (je acht Tore) den treffsichersten Sturm der Liga. „Almeidas Waffe ist der linke Fuß. Wenn er abzieht, kann man sich auch mal verletzen“, sagte der Bremer Torwart Tim Wiese.

Der wuchtige Angreifer (1,91 m, 93 kg) wirkt im Zweikampf zwar oft ungelenk und ist nicht gerade wendig. Außerdem hat er Mängel im technischen Bereich, die immer dann auffallen, wenn die Bremer versuchen, ihr schnelles Kombinationsspiel aufzuziehen. Hat der portugiesische Nationalstürmer aber Platz, kommen seine Fähigkeiten zum Tragen. Almeida agiert schnell, er ist robust im Zweikampf, hat einen starken Drang zum Tor und verfügt über einen harten, platzierten Schuss. „Genau diese Eigenschaften sind unheimlich wertvoll für uns“, sagt Trainer Thomas Schaaf, der ihn vor dieser Spielzeit fast ausschließlich als Joker einsetzte.

"Wir haben das Zeug zum Meister"

Doch durch den Verkauf von Klose sowie den Langzeitverletzungen von Ivan Klasnic und Aaron Hunt, spielte sich Almeida zu Beginn der Saison ins Team und avancierte auch durch international wichtige Treffer neben Zugang Sanogo zum Stammakteur. Zusammen mit dem Ivorer will sich der Portugiese nun noch steigern. „Es wäre gut, wenn wir der beste Sturm der Liga werden. Dafür ist mein Selbstbewusstsein jedenfalls groß“, sagte er. Wie groß, das ließ er die Bayern wissen: „Wir haben das Zeug zum Meister.“

Auch durch Almeidas Treffsicherheit haben sich die Bremer nach schleppendem Start an der Tabellenspitze festgesetzt. Werders Spiel ist zudem nicht mehr allein von Diego abhängig. Insgesamt haben schon elf Profis für die Hanseaten getroffen, was den brasilianischen Spielgestalter an einem schwachen Tag wie dem gegen Rostock entlastet. „Es schießen immer mehr von unseren Jungs Tore“, sagte Mittelfeldspieler Tim Borowski, „das ist die Erklärung für unseren Aufschwung.“

Der muss anhalten, Dienstag tritt Werder im vierten Gruppenspiel der Champions League bei Lazio Rom an. Mit Almeida in der Spitze, aber wohl ohne Sanogo und Mittelfeldspieler Torsten Frings. Beide sind verletzt, Frings gar noch den Rest der Hinrunde. Der aber glaubt nicht, dass deswegen die Jagd auf die Bayern abgeblasen werden muss. Es gebe ja schließlich noch Almeida. „Der weiß selbst noch nicht“, sagte Frings, „wie gut er noch werden kann.“

Eine andere Mannschaft

Obwohl Werder genauso viele Verletzte hat wie im Sommer, gibt es große Unterschiede

Von unserem Redakteur
Olaf Dorow

BREMEN. Enrico Kern hatte sich das anders vorgestellt. Vor fünf Jahren schickte man ihn weg aus Bremen. Er war jung und talentiert, aber den Sprung in Werders Profimannschaft hatte er nicht geschafft. Am Wochenende wollte er als Stürmer von Hansa Rostock nachweisen, wie prächtig er sich entwickelt hat seitdem. Das misslang. Seine Gegenspieler hießen leider Naldo und Per Mertesacker.Kern hatte keine Chance. Agali, Kerns etwas berühmterem Rostocker Mit-Stürmer, erging es auch nicht besser. Neulich sah noch nicht mal Kuranyi (noch viel berühmter als Kern und Agali zusammen) einen Stich gegen die beiden Bremer Innenverteidiger.Das Duo der Hünen verdichtet sich allmählich wieder zu einer Torschutzwand von hoher Qualität. In den letzten vier Spielen kassierte Werder insgesamt nur zwei Gegentore. Einmal war es ein Freistoß, einmal war es der Nachschuss von einem Freistoß. Wer sich in der Rückschau auf diese vier Spiele bei Naldo/Mertesacker an mehr als zwei verlorene Zweikämpfe pro Match erinnert, meldet sich bitte umgehend bei dieser Zeitung.Werder Bremen ist im späten Herbst eine andere Mannschaft als im späten Sommer. Sie schwankt nicht mehr zwischen 0:3 und 4:1. Sie hängt nicht mehr am Tropf von Diego. Sie hat wieder eine Struktur und eine Konstanz, die sie vier Jahre lang in die Champions League gespült hatte. Es wirkt sich nicht mehr verheerend aus, wenn eine zentrale Figur wie Torsten Frings ausfällt. "Die gewinnen ja auch ohne mich", stellte die Leitfigur fest, deren Knie man letzte Woche eingipsen musste (siehe "Werder aktuell").Ein Blick ins Lazarett verrät, dass der personelle Puffer auch nicht viel üppiger ausgestattet ist als im vermaledeiten Sommer. Aus unterschiedlichsten Gründen kann Werders Trainer Thomas Schaaf derzeit nicht zurückgreifen auf: Frings, Wome, Jensen, Sanogo, Owomoyela, Niemeyer, Hunt, Boenisch. Auf Carlos Alberto und Klasnic auch (noch) nicht. Wären sie alle fit und stünde ihnen noch ein Torwart zur Verfügung, dann wären sie eine Elf, die man erst mal schlagen müsste.Zahlenmäßig ergibt sich eine ähnliche Lage wie vor zwei, drei Monaten. Die Lage ist genauso prekär, aber nicht genauso schlimm. Als man Tim Borowski am Sonnabend nach dem 1:0 gegen Hansa Rostock die These anbot, Werder sei damals der SV Diego gewesen und jetzt wieder der SV Werder, fand der Nationalspieler auf die Schnelle keine Gegenthese. "Diego ist auch jetzt total wichtig für die Mannschaft", sagte Borowski, "aber jetzt kriegt Diego mehr Unterstützung."Weil Naldo/Mertesacker staubfrei reinigen, Baumann ordnet und Diego zaubert, funktioniert auch der Einbau von Männern aus jener Reihe, die zu Saisonstart als Männer der zweiten Reihe gelten mussten. Pasanen spielt mal rechts außen, mal links außen, mal in einem Spiel beides. Wo ihn Schaaf auch hinstellt, er liefert jeweils ehrliche, solide Arbeit. Angreifer Martin Harnik gibt einen starken Aushilfverteidiger. Markus Rosenberg versprüht wieder Torgefahr. Leon Andreasen rennt nicht mehr blind in den Gegner hinein und wütet auch nach einem Schiedsrichterpfiff nicht mehr so, dass er wegen einer Rotsperre die lange Ausfallliste verlängert. Gegen Hansa Rostock schickte er eine gescheite Flanke in den Strafraum und leitete so das Tor des Tages ein.All das führt dazu, dass Werders Sportdirektor Klaus Allofs immer noch sagt, man schaue nicht auf die Bayern. Aber Allofs fügte genüsslich an: "Wir haben nie gesagt, dass die Bayern schon Meister sind." Torsten Frings sagte den Journalisten noch: "Wenn ich wieder dabei bin - und wir verlieren wieder, dann könnt Ihr ja mir die Schuld geben." Das war aber nur ein Scherz.

Werder Bremen reist mit Selbstvertrauen nach Rom

Sieben ungeschlagene Bundesliga-Spiele im Rücken, Platz zwei in der Champions League vor Augen: Trotz erneut drastischer Personalprobleme hat Werder Bremen am Tag vor der Partie bei Lazio Rom großes Selbstbewusstsein demonstriert.

«Wir haben die Pflicht erledigt, jetzt kann die Kür kommen», sagte Fußball-Nationalspieler Per Mertesacker, obwohl Werder erneut acht Ausfälle verkraften muss. Sorgen bereiten den Bremern die als gewaltbereit geltenden Lazio-Fans, weshalb der Club zum Schutz seiner Anhänger zusätzliches Sicherheitspersonal mit auf die Reise nach Italien nahm.

«Es ist in dieser Saison verhext», sagte Manager Klaus Allofs, zur Verletzungmisere. Nun fällt auch noch Stürmer Boubacar Sanogo vier Wochen lang aus. Die lange Liste der Spieler, die in Rom aus unterschiedlichen Gründen nicht spielen können, liest sich eindrucksvoll: Torsten Frings, Ivan Klasnic, Pierre Wome, Patrick Owomoyela und Sanogo sind allesamt Nationalspieler in ihren Heimatländern; Aaron Hunt, Peter Niemeyer und Sebastian Boenisch sind deutsche U21-Auswahlspieler. Werder lässt sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen. «Wir werden uns auch mit unserem jetzigen Kader für die nächste Runde qualifizieren», sagte Allofs: «Davon bin ich überzeugt.»

Mit nach Rom reisten überraschend Daniel Jensen und Carlos Alberto, doch Einsätze von Beginn an scheinen unwahrscheinlich. «Ich könnte spielen», sagte Millionen-Einkauf Alberto. Der unter rätselhaften Schlafstörungen leidende Brasilianer gab aber auch zu: «Für 90 Minuten wird es kaum reichen.» Trotz des weiter großen Lazaretts versicherte Trainer Thomas Schaaf: «Die Mannschaft lässt sich davon nicht irritieren. Egal, wer auf dem Platz ist, wir können etwas Gutes abliefern.»

Aufgrund des Fehlstarts mit den beiden Auftakt-Niederlagen gegen Real Madrid und Olympiakos Piräus stehen die Bremer bei den im Hinspiel 2:1 besiegten Römern unter Zugzwang. «Wir haben in der Champions League nur noch Endspiele, Rom ist nur das erste davon», sagte Allofs über den Weg ins Achtelfinale. Bei Hilfestellung von Real Madrid, am Dienstag zu Gast in Piräus, kann Werder allerdings schon am Dienstag den Sprung auf Platz zwei der Gruppe C schaffen.

Noch größer als für Werder ist der Druck für die Gastgeber im Olympiastadion, denn die Römer sind mit zwei Punkten Tabellenletzter. «Lazio wird einiges riskieren», prognostizierte Werder-Kapitän Frank Baumann: «Sie stehen richtig unter Druck, haben noch kein Spiel gewonnen und müssen nun vor heimischem Publikum ran.»

Ein Teil der Lazio-Anhänger, die als rechtsradikal eingestuften Ultras, bereitet den Bremern besondere Sorgen. «Wir kennen den politischen Hintergrund der Lazio-Fans», begründete Allofs die ungewöhnliche Maßnahme, ein halbes Dutzend Mitarbeiter eines Security-Dienstes zu engagieren und mitfliegen zu lassen. «Wir wollen unseren Fans Sicherheit bieten», erklärte der Manager. Der Verein hat den anreisenden Bremern dringend davon abgeraten, allein ins Stadion zu gehen. Die Werder-Fans sollen in Begleitung von italienischer Polizei und deutschem Sicherheitsdienst ins Stadion gehen.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Lazio Rom: Ballotta - Scaloni, Stendardo, Cribari, Zauri - Firmani, Mudingayi, Ledesma, Mutarelli - Rocchi, Pandev (Makinwa)

Werder Bremen: Wiese - Fritz, Mertesacker, Naldo, Pasanen (Tosic) - Baumann - Andreasen, Borowski - Diego - Rosenberg, Almeida

Schiedsrichter: Ivan Bebek (Kroatien)

Champions League - Bremer Vergnügungsfahrt nach Rom

Eurosport - Mo 05.Nov. 16:24:00 2007

Vor dem Auswärtsspiel in der Champions League bei Lazio Rom (Dienstag, 20:45 Uhr im Live-Ticker) strotzt die Bremer Mannschaft vor Selbstvertrauen und denkt schon an das Achtelfinale. Und selbst Sorgenkind Carlos Alberto ist überraschend wieder im Kader.

Dienstagmorgen, 8:45 Uhr am Bremer Flughafen. Die Augen noch etwas verschlafen, zum Rasieren reichte die Zeit wohl nicht mehr bei jedem, aber dafür war die Gemütslage allgemein prächtig.

Nach und nach trudelten die Werder-Profis im feinen Mannschafts-Ausgehzwirn zum Abflug Richtung Rom ein. Leichtes Klassenausflugs-Feeling herrschte im Check-in-Bereich: Per Mertesacker herzte seinen Abwehrpartner Naldo, als könne er die Vorfreude auf das Champions-League-Spiel gegen Lazio Rom gar nicht mehr abwarten und auch Diego verbreitete Festtagslaune. Und wie immer bei Gruppenreisen, hat auch garantiert einer mal wieder etwas vergessen. Da wurde noch mal hektisch die Louis-Vitton-Tasche durchforstet, aber Fehlanzeige - Carlos Alberto hatte seinen Reisepass nicht dabei.

Werders Sorgenkind geriet noch ein wenig ins Schwitzen, bekam seine Papiere aber noch rechtzeitig angeliefert. Der Brasilianer war so etwas wie der Überraschungsgast im Bremer Kader, obwohl er im Pokalspiel gegen Duisburg schon einmal auf dem Meldebogen stand.

Wochenlang hatte sich Werders teuerster Neuzugang mit mysteriösen Schlafproblemen behandeln lassen und scheint nun geheilt zu sein: "Ich bin wieder ganz fit. Das ist ein tolles Gefühl", freute sich Alberto. "Ich würde natürlich gerne spielen, aber das entscheidet der Trainer. Ich weiß nicht, ob ich schon 90 Minuten durchhalte, aber bestimmt lange. Ich habe gut trainiert."

"Es läuft einfach richtig gut"

Die positive Stimmung zog sich auch durch die anderen Mannschaftsteile. Keeper Tim Wiese hatte die jüngste Serie der Römer mit vier Niederlagen in Folge wohlwollend zur Kenntnis genommen und auch Defensivkraft Petri Pasanen bekundete: "Bei uns läuft es einfach richtig gut. Wir sind jetzt selbstbewusst und haben gute Chancen, uns fürs Achtelfinale zu qualifizieren. Der "vermasselte Start" in die Gruppenphase, wie es Sportdirektor Klaus Allofs bezeichnete, sei nun überwunden. "Verlieren verboten" hieße trotzdem das Motto für die Bremer, schließlich wolle man in der Champions League "so lange wie möglich mitspielen". Ärgerliche und vor allem unnötige Pleiten wie im Heimspiel gegen Piräus wollen sie nun tunlichst vermeiden.

Der 2:1-Heimspielsieg gegen die Römer, bei denen die Gäste sich nicht gerade auf dem Niveau einer Topmannschaft präsentierten, macht den Bremern Mut: "Wir wollen sie distanzieren, der erste Schritt dazu ist uns beim Heimspiel gelungen. Wir werden ihnen deutlich machen, dass wir es sind, die weiterkommen wollen", stellte Mertesacker klar. Zwar rechne er damit, dass die Römer ihnen nicht so viele Chancen geben werden wie zuletzt, doch "wir sind nicht in der Situation, dass wir zwingend gewinnen müssen". Der Druck läge eindeutig bei den Gastgebern.

Bilanz spricht gegen Werders Stürmer

Mit drei Punkten liegt Werder auf Rang drei der Gruppe C, der Sprung auf Rang zwei ist mit noch drei ausstehenden Partien wieder in Reichweite. Sie hätten sich als Mannschaft gefunden, ließen die Spieler freudestrahlend verlauten und betonten immer wieder - nicht gänzlich ohne Stolz - wie gut sie die große Zahl der Verletzten kompensiert hätten. Egal, wer auf dem Feld stünde, irgendwie liefe es eben. So konnte es ihnen auch nicht die Laune verderben, dass sie neben Torsten Frings auf Boubacar Sanogo und Daniel Jensen in den nächsten drei Wochen verzichten müssen.

Auch die Tatsache, dass die zuletzt treffsicheren Stürmer auswärts in der Champions League noch nicht zum Erfolg kamen, entlockte Mertesacker nur die süffisante Bemerkung: "Und ich dachte, wir hätten gute Stürmer. Na gut, dann müssen es die Abwehrspieler halt wieder reißen." Der letzte Italien-Ausflug der Bremer fand 2006 bei Juventus Turin statt. Durch die 1:2-Niederlage schieden die Mannen von Trainer Thomas Schaaf im Achtelfinale aus. Doch wer wollte sich angesichts so viel Optimismus und Selbstvertrauen die Vergnügungsreise nach Rom schon vermiesen lassen.

Hugo Almeida

Der linke Fuß als echte Waffe

Sie wissen, was sie an ihm haben, aber sie machen sich gern auch ein bisschen lustig über diesen Hugo Almeida. Nicht über den Menschen an sich, dafür schätzen die Kollegen von Werder Bremen ihren mannschaftsdienlichen Torjäger viel zu sehr. Aber über einen Teil dieses Menschen spotten sie ganz gern, genauer: über sein rechtes Bein. „Hugo kann mit jedem Fuß Tore machen. Nur mit rechts nicht“, sagt Tim Borowski trocken.

Diese Art kindliche Frotzelei ist nicht böse gemeint, bei Werder ist man froh und dankbar, einen Stürmer wie diesen 23 Jahre alten Portugiesen zu besitzen. Neun Tore hat der Nationalspieler in den 16 Partien aller drei Wettbewerbe dieser Spielzeit geschossen, die meisten mit links, ein paar Tore hat er mit dem Kopf erzielt. Vor allem, wenn er mit dem Ball am Fuß über die linke Seite davonzieht und sich so in Schussposition bringt, gibt es kaum ein Halten.

Trainer und Sportdirektor überrascht von Almeida

„Sein linker Fuß ist eine Waffe“, sagt Torwart Tim Wiese staunend. „Wenn er abzieht, kann man sich auch mal verletzen.“ Zuletzt gelang ihm der Siegtreffer gegen Hansa Rostock, und an diesem Dienstag hofft Werder Bremen auf Hugo Almeidas Torgefahr, wenn in der Champions League in der Partie bei Lazio Rom ein Sieg gelingen muss, um in der Gruppe C aussichtsreich im Rennen zu bleiben.

Natürlich folgt das Hoffen auf Almeida auch einer beträchtlichen Notlage: Aaron Hunt und Ivan Klasnic sind derzeit keine Kandidaten für die Profis, Boubacar Sanogo ist immer mal wieder verletzt, Markus Rosenberg zwar dabei, aber kein Stürmer, vor dem man sich fürchten muss. So schaut alles auf Almeida: 191 Zentimeter lang, 93 Kilogramm schwer, ein Kämpfer bis zur letzten Sekunde. Von seiner raschen Entwicklung in dieser Saison scheinen derzeit auch Trainer Thomas Schaaf und Sportdirektor Klaus Allofs überrascht.

„Inzwischen ist er auch 90 Minuten präsent“

Schaaf sagt: „Es geht immer weiter aufwärts mit ihm. Er hat inzwischen eine gute Trefferquote und ist auch in unserem Zusammenspiel wichtiger geworden. Inzwischen ist er auch 90 Minuten präsent.“ Daraus kann man natürlich auch die Schwächen der Vergangenheit ablesen. Ursprünglich hatte Allofs ihn ja als klassische Brechstange für Notsituationen verpflichtet. Doch jetzt möchte man mehr von Hugo Almeida, unter anderem auch, dass er langsam seine Schwächen abstellt.

Die zählt Allofs - vorsichtig, höflich, - auf: „Als junger Spieler muss es auch Dinge geben, in denen man sich verbessern kann. Sein rechter Fuß ist nicht so ausgeprägt, im Abseits kann er sich noch cleverer verhalten, und bei der Sprache gibt es noch Steigerungsmöglichkeiten.“ Das ist sehr verharmlost. Öffentlich spricht Hugo Almeida am liebsten gar kein Deutsch, obwohl er schon seit dem Sommer 2006 in Bremen lebt.

Der Portugiese ist kein Mann der großen Worte

Überhaupt ist der junge, ruhige Familienvater, dessen Frau Adriana im Dezember das zweite Kind erwartet, kein Mann der großen Worte. Das erschöpft sich in Floskeln: man müsse hart arbeiten, er danke der Mannschaft für die Unterstützung, seine Tore seien doch ohne die Hilfe des Teams gar nicht möglich, es sei schön zu sehen, wenn die Fans sich über seine Treffer freuten.

Hugo Almeida ist kein Philosoph. Manchmal scheint er auch selbst noch überrascht und auch dankbar, welche Möglichkeiten sich ihm durch das Engagement bei Werder Bremen eröffnet haben: Fünf Mal hat der beim FC Porto groß gewordene Angreifer für sein Land gespielt, in der Champions League kann er auf sich aufmerksam machen. Das war Werder 3,5 Millionen Euro wert, als sie aus der Ausleihe vom Sommer 2006 in diesem Jahr einen Kauf machten. Hugo Almeida ist dabei, diesen Vertrauensvorschuss zurückzuzahlen.

Kommt Podolski doch bald zu Werder Bremen?

Denn er fühlt sich wohl an der Weser - was auch an der portugiesisch-brasilianisch gefärbten Mannschaft liegt. Diego kennt er noch aus Porto; auch deswegen ist das Zusammenspiel der beiden oft perfekt und der Torjubel so innig. Hinzu kommen in Naldo, Carlos Alberto und Mosquera Spieler derselben Sprache. Und, nicht zu vergessen, der von allen geschätzte Freund und Übersetzer Roland Martinez.

Wenn es etwas gibt, was Hugo Almeida derzeit nicht gefällt bei Werder Bremen, könnten es die anhaltenden Gerüchte um Lukas Podolski sein. Das Geld für den Nationalstürmer in Diensten des FC Bayern soll Werder auf der hohen Kante haben, Interesse bekundet Klaus Allofs immer wieder. Der Manager meint, dass Podolski sein Entwicklungspotential bei den Bremern besser ausschöpfen könne als bei den Bayern. Aber vielleicht sollten Hugo Almeida Spekulationen dieser Art gar nicht kümmern: Als er 2006 geholt wurde, war er als dritter Stürmer hinter Klose und Klasnic eingeplant. Dann kam einiges dazwischen.

Bremen versagt in Rom

Vor die Wand gefahren

München - Wenn man ein Spiel schon in den Sand setzt, dann kann man den Karren ja auch gleich richtig vor die Wand fahren. Warum auch nicht? Dann vergeigt man eben nicht nur eine möglicherweise vorentscheidende Partie bei einem mittelmäßigen Gegner wie Lazio Rom mit 1:2 - sondern verliert auch noch den Kapitän mit einem Nasenbeinbruch und seinen wichtigsten Mann durch einen Platzverweis.

Für Frank Baumanns ramponierten Riecher kann man Werder Bremen freilich nur bedingt einen Vorwurf machen. Haftbar dafür war vielmehr die Stiefelspitze des Römers Cristian Ledesma.

Diegos Gelb-Rote Karte dagegen war schlicht eine Dummheit. Die erste Gelbe handelte sich der 22-Jährige ein, als er einen Gegenspieler reichlich unmotiviert schubste, weil dieser die Ausführung des Bremer Strafstoßes in der 88. Minute verzögern wollte.

Weil zu allem Überfluss auch noch Schiedsrichter Ivan Bebek einen eher kleinkarierten Tag erwischt hatte, zeigte er Gelb. Nur fünf Minuten später ließ sich Diego erneut hinreißen und zerlegte aus schierem Frust eine Werbebande im Stadio Olimpico. Herr Bebek entpuppte sich als konsequenter Pädagoge und schickte den Brasilianer vom Feld.

Diego gegen Real gesperrt

"Diego wird sich darüber selbst am meisten ärgern", kommentierte Thomas Schaaf die Szene. "Damit wird er nämlich im nächsten Spiel gegen Real Madrid fehlen." Das wiederum dürfte den Trainer selbst gehörig ärgern.

Seine Bremer müssen gegen Madrid nun dringend punkten - sonst sind sie weg. Raus aus der Champions League und nach Lage der Dinge sogar raus aus dem UEFA-Cup. (Hier mit dem Champions-League-Rechner nachrechnen).

"Haben nicht so viel investiert"

Damit hat Werder am 28. November ein echtes Endspiel im Weserstadion. Dabei hatte Sportdirektor Klaus Allofs eigentlich das Spiel in Rom als vorentscheidend für die Gruppe C auserkoren.

Seine Mannschaft allerdings hat den Wink nicht verstanden. Von der ersten Minute an war Lazio die bessere Mannschaft - oder genauer: Bremen war die schlechtere. Mit aller Gewalt holte Werder die nach zuletzt vier Niederlagen in Folge völlig verunsicherte Mannschaft von Lazio ins Spiel.

Nach dem Spiel: Ratlosigkeit. Tim Borowski schämte sich nicht zu sagen: "Wir haben heute nicht so viel investiert." Das Warum blieb freilich unbeantwortet.

Bremen reagiert nur

Die Schaaf-Elf agierte unkonzentriert, schlampig und behäbig, verlor die Bälle im Aufbau schon in der eigenen Hälfte, ging - wenn überhaupt - nur alibimäßig in die Zweikämpfe und ließ so minütlich das Selbstvertrauen der Römer anwachsen.

Hinten hatte Lazio ohnehin keine Mühe, weil die Bremer Angriffsversuche bestenfalls in sinnlosen Flanken aus dem Halbfeld endeten. Und vorne hatten Tommaso Rocchi und Ayodele Makinwa ihren Spaß, weil selbst Per Mertesacker Meilen weit von seiner Bestform entfernt war.

"Wir machen das Gegenteil von dem, was wir uns vorgenommen haben. Wir reagieren nur, spielen Standfußball, und das reicht nicht. Warum, das ist mir auch unverständlich", wunderte sich Allofs schon zur Halbzeit.

Dumm, dümmer, Naldo

Sinnbildlich die Szene, die in der 57. Minute zum Elfmeter für Lazio führte. Anstatt seinen Gegenspieler Mourad Meghni sauber abzulaufen, fummelte Naldo ebenso unnötig wie ungeschickt dazwischen. Der Franzose nahm die Einladung an, fädelte ein und bekam den Strafstoß.

Dass Wiese den schwach geschossenen Elfmeter von Rocchi zunächst parierte, den Ball aber nicht richtig zu fassen bekam, und der Italiener im zweiten Versuch den Ball über die Linie wurstelte, passte perfekt ins Bild. Von zwei schwachen Mannschaften war Bremen an diesem Abend eben noch einen Tick schwächer, was auch Naldos katastrophaler Stellungsfehler vor dem 0:2 verdeutlichte.

"Man hat immer gehofft, dass der Motor vielleicht noch anspringt, aber es sollte nicht sein", meinte ein konsternierter Schaaf. Man kann nur hoffen, dass der Werder-Motor am 28. November wieder auf Hochtouren läuft.

Krise bei Werder Bremen

Allofs geht mit Profis hart ins Gericht

Von Frank Hellmann

Werder Bremen erleidet in der Champions League bei der 1:2-Niederlage bei Lazio Rom unerwartet Schiffbruch und Sportchef Klaus Allofs redet sich in Rage.

Frank Baumann schaute aus wie ein Preisboxer. Einer, der gerade eine kräftige Gerade mitten auf die Nase bekommen hatte. Wund und blau angelaufen, geschwollen und gebrochen. "Das wird schon wieder", beschied der 32-Jährige im Bauch des Olympiastadions von Rom zwar mit einem Fingerzeig, doch Baumann, seit acht Jahren bei Werder Bremen beschäftigt und Kapitän dieser Mannschaft, war nach dem unabsichtlichen Tritt in sein Gesicht die Symbolfigur des Abends. Werder und sein vorzeitig ausgewechselter Mannschaftsführer hatten sich bei Lazio Rom, derzeit nur Tabellen-15. der Serie A und gewiss kein Kaliber von internationaler Nachhaltigkeit, in der Champions League eine blutige Nase geholt.

Baumanns Riechorgan lässt sich richten und der Mittelfeldmann glaubt, alsbald wieder einsatzfähig zu sein. Aber ob die Norddeutschen die 1:2-Niederlage in der italienischen Hauptstadt noch korrigieren können? Siege gegen Real Madrid (28. November) und Olympiakos Piräus (11. Dezember) sind in der Gruppe C dazu notwendig. Dass beides gelingt, daran zweifelt nun sogar die sportliche Leitung. "Wenn wir so gegen Madrid und Piräus spielen, wird es auch da nicht reichen. Das ist auf europäischem Niveau zu wenig", mäkelte Allofs. Der 50-Jährige sprach in schonungsloser Deutlichkeit an, woran es dem Bundesligisten an diesem Tag alles gefehlt hatte: "So ist das nicht gut genug: Das war naiv, ohne Pepp, ohne die letzte Bereitschaft. Wir haben nicht erhärten können, dass wir es verdient hätten, eine Runde weiterzukommen."

Tim Wiese zeigte sich gewohnt uneinsichtig

Und einmal in Rage, stellte er mit Bittermiene grundsätzliche Defizite am Bremer Behauptungswille in der Königsklasse fest: "Es ist schade, dass es eine Diskrepanz gibt, was man will und kann und was man davon umsetzt." Allofs: "Wir haben die Römer aufgebaut." Ein ersatzgeschwächtes und angeschlagenes Lazio-Ensemble, das längst keine Stars von Weltruf mehr, sondern italienische Normalo-Profis beschäftigt, deren Gehaltsobergrenze bei einer halbe Million Euro (netto) liegt. Umso grotesker, dass gerade die grün-weißen Großverdiener, deren Verträge gerade zu üppig aufgestockten Bezügen langfristig verlängert wurden, die Verlierer des Abends waren. Tim Wiese und Naldo zum Beispiel, Diego namentlich auch, dessen überflüssige wie umstrittene Gelb-Rote Karte dazu führt, dass Bremens Bester für den Schlager gegen Real fehlt. Wiese und Naldo etwa schenkten im dilettierenden Duett die beiden Treffer von Tommasso Rocchi her (57. und 68.); entscheidende Genickschläge für die Gäste oder "katastrophale Gegentore" wie der (katastrophal schwache) Mitspieler Tim Borowski mäkelte. Naldo verursachte einen Elfmeter, den Wiese zunächst parierte, danach die Orientierung verlor, woraufhin Rocchi das unfreiwillig freigegebene Spielgerät ins Tor grätschte. "Ich sehe den Ball nicht mehr, kriege nur die Fingerspitzen daran", erklärte der 25-Jährige, der sich generell gerne frei von jeder Schuld spricht.

So auch beim 0:2, als Naldo falsch stand, Wiese auf der Linie klebte - Rocchi war wieder entschlossener und erfolgreicher. Deshalb traf die allgemeine Allofs-Schelte im Besonderen auf diese Szenen zu: "Wir haben nicht mit dem nötigen Herz und nicht mit dem nötigen Verstand gespielt."

Bremer Baumeister Allofs und Schaaf entsetzt

Geschützt wurde allein Diego, der vor seinem verwandelten Strafstoß zum 1:2-Anschlusstreffer (88.) wegen eines Schubsers im Gedränge Gelb, dann in der fünfminütigen Nachspielzeit wegen eines Fußtrittes gegen die Werbebande vom kroatischen Schiedsrichter Ivan Bebek Gelb-Rot sah. "Erst kriegt der Referee den Strafraum nicht frei, dann bestraft er einen Tritt gegen die Bande - da stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht mehr, wenn einer zuvor zehnmal umgenietet wird", schimpfte Allofs, der den Platzverweis "sehr grenzwertig und ziemlich nah an der Lächerlichkeit fand".

Diego fehlt nun gegen seinen spanischen Traumverein, beim Duell gegen Kumpel Robinho, und wirkte entsprechend desillusioniert. "Das war ein Fehler von mir, aber ich kann es nicht mehr ändern. Ich war sauer, ich war verärgert, dass wir das Spiel verloren hatten", ließ der 22-Jährige seinen Dolmetscher Roland Martinez übersetzen und die traurigen Augen verrieten, was dieser Ausschluss für ihn bedeutet. So tat auch Trainer Thomas Schaaf gut daran, seinen sonstigen Musterschüler nicht zu maßregeln. "Ich hätte mir gewünscht, man hätte Diego mehr geschützt. Ich bin froh, dass er nur gegen die Bande und nicht gegen einen Spieler getreten hat."

Doch der Anflug von Ironie vermochte nicht zu übertünchen, dass gerade die Bremer Baumeister Schaaf und Allofs von ihrer Mannschaft im Kollektiv arg enttäuscht sind. Konterkariert sind derzeit nämlich alle Bremer Bestrebungen, auf internationaler Bühne ein Team voranzubringen, das nach der Überraschungsmeisterschaft 2004 immerhin 2005 und 2006 bis ins Champions-League-Achtelfinale vordrang und 2007 im Uefa-Cup-Halbfinale stand. Wenn es nun ganz dumm läuft, dann ist diesmal die Europapokalsaison 2007/2008 zur Jahreswende beendet.

Tweedle wrote:Unlucky Chrissi. Sorry that I jinxed you

Tweedle wrote:What two games have you got left now? Are you still confident of qualifying?

Cricky wrote:
I also think you are more or less screwed this time around but the Winter Pause should do you a world of good. With a fully fit squad you should definatly qualify for the next Champions League.

Werder - ein Herbstmärchen

Nachdem an der Weser zuletzt oft nur von "Diego und den sieben Zwergen" erzählt worden war, funktionierte das Bremer Kollektiv am Samstag märchenhaft.

VON RALF LORENZEN

BREMEN taz Pünktlich zur Weihnachtszeit präsentierten letzte Woche Werder-Geschäftsführer Klaus-Dieter Fischer und Trainer Thomas Schaaf ein Hörbuch, auf dem Funktionäre sowie Spieler für einen guten Zweck Märchen vorlesen. Eher untypisch für die ansonsten bierernste Fußballwelt ist die selbstironische Auswahl der Texte. So liest der auf dem Kopf gestutzte Patrick Owomoyela "Rapunzel" und Innensenator Willi Lemke stellt "Des Kaisers neue Kleider" vor.

Dass auch Werders Bundesliga-Partie gegen den starken Aufsteiger Karlsruher SC märchenhafte Züge annahm, lag zunächst nur an den beiden riesigen Videotafeln. Die Zwischenstände von den Spielen der Konkurrenz verhießen: "Ihr könntet bald wieder die Schönsten im ganzen Land sein." Und dann war es wieder einmal Prinz Diego, der seine Mitstreiter und knapp 40.000 Zuschauer nach 25 Minuten aus dem seit der Champions League-Reise nach Rom andauernden Dornröschenschlaf riss. Mit magischem Zauberfuß schlenzte er den Ball aus 23 Metern über den zu weit im Feld stehenden badischen Torwächter hinweg.

Während das Verhältnis des Bremer Regisseurs zu seinen Spielkameraden bis vor kurzem noch stark an Schneewittchen und die sieben Zwerge erinnerte, werden die Wunder jetzt wieder von vielen vollbracht. Dabei taten sich in Abwesenheit der verletzten Torsten Frings und Frank Baumann besonders die lange verstoßen geglaubten Helden aus der Heimat von Hans Christian Andersen hervor.

Zu Saisonbeginn schlichen die Dänen Daniel Jensen und Leon Andreasen mitunter verloren wie Hänsel und Gretel über den Trainingsplatz - gegen Karlsruhe spielten sie wie aufgedreht, schlugen schöne Pässe im Minutentakt, rissen jede Menge Löcher im gegnerischen Gewand und stopften genauso viele im eigenen. In der 45. Minute schickte Jensen, der mit 101 Ballkontakten fleißigste Spieler auf dem Feld, Diego mit einem wundersamen Volleypass aus dem Fußgelenk auf die lange Reise vors gegnerische Tor, die dieser zum 2:0 vollendete.

Den anfangs gleichwertigen Karlsruhern nutzte auch kein Zaubertrank im Pausentee - in der zweiten Halbzeit fühlten sie sich wie der Hase im Wettlauf mit dem Igel: Wo sie auch hinliefen oder hinspielten, immer war schon ein Bremer da. "Vor allem beim Spiel ohne Ball und beim Agieren vor dem Tor werden wir uns einiges abschauen", übersetzte Karlsruhes Trainer Edmund Becker diese Erfahrungen in den Fachjargon.

Im Angriff, wo die Bremer Stürmer sonst oft genauso wenig zueinander finden wie die beiden traurigen Königskinder, zeigte sich der Schwede Markus Rosenberg anlässlich des 100. Geburtstags von Astrid Lindgren in prächtiger Form. Auch ohne dass dort eine Kerze leuchtete, fand er in der 66. Minute millimetergenau den Kopf von Hugo Almeida, der den Ball zum 3:0 ins Eck wuchtete. Und hinten ließen die Innenverteidiger bei den zahlreichen Flanken der Karlsruher nichts mehr anbrennen. Per Mertesacker fuhr als Kalif Storch wiederholt das längste Bein der Liga aus und dem standhaften Zinnsoldaten Naldo gelang per Kopf sogar noch das 4:0.

Für den Zuckerguss auf dem Lebkuchen sorgte schließlich Thomas Schaaf mit der Einwechslung von Carlos Alberto zu dessen erstem Einsatz seit fast drei Monaten. "Wir wollten ihm zeigen, dass wir auf ihn setzen, auf ihn warten und von ihm noch profitieren wollen", sagte Schaaf. Passend dazu liest der Trainer auf der CD mit den "Bremer Stadtmusikanten" eines der seltenen Märchen vor, in dem jene Spielform gefeiert wird, die seit der Regentschaft von Otto Rehagel an der Weser das Maß aller Dinge ist: das Kollektiv.