Bundesliga Spieltag #32 (Official Thread)

Fußball-Business

Die Strippenzieher

Von Nico Stankewitz und Klaus Bellstedt

Sie sind die Big-Player im Fußballgeschäft: Adidas und Nike. Fast alle europäischen Topvereine und Superstars stehen bei den Branchenriesen unter Vertrag. Hier werden entscheidende Fäden gezogen. Sind Spieler und Manager nur noch machtlose Marionetten?

Es ist Frühling. Die Wettbewerbe in Pokal und Meisterschaft treten in die entscheidende Phase, die verbliebenen Clubs streben nach europäischen Ehren. Die Fans fiebern mit ihren Vereinen auf der Zielgerade, aber noch etwas anderes bewegt die Anhängerschaft: Bleiben die Topspieler meines Clubs oder wechseln sie? Wer kommt in der nächsten Saison dazu? Gerüchte wabern durch die Fußballszene, nur wenige Insider wissen Bescheid, der Rest tappt im Dunkeln. Scheinbar geht es um Gehälter und Ablösesummen, scheinbar ist völlig offen, wohin der Weg der Stars führt. Scheinbar.

Sportschuhgiganten haben den Fußball aufgeteilt

In der Realität haben Superstars wie Klose, Ballack, Lehmann, Ronaldinho oder Kaka exklusive Verträge mit Adidas oder Nike, die für die Stars nicht unerhebliche Gehaltsanteile darstellen. Ebenso die Giganten unter den europäischen Vereinsmannschaften: In England stehen Manchester United und Arsenal London bei Nike unter Vertrag, Chelsea und Liverpool bei Adidas, in Spanien ist Real Madrid bei Adidas und der FC Barcelona bei Nike, in Italien spielt Inter Mailand in Nike und der AC in Adidas.

Die deutsche Bundesliga regiert traditionell der Weltkonzern aus Herzogenaurach: Am nationalen Branchenprimus Bayern München ist Adidas sogar beteiligt, Schalke und Leverkusen sind ebenfalls langjährige Partner, im Sommer kommt auch der Hamburger SV hinzu. Nike ist nur bei den mittelmäßigen Clubs Dortmund, Wolfsburg und Hertha vertreten, die Spitzenvereine Werder (Kappa) und Stuttgart (Puma) sind "blockfrei".

Topstars bleiben bei "Hausclubs"

Auch die ganz großen Topstars stehen bei den beiden Giganten unter Vertrag. Nike hat etwa Ronaldinho, Thierry Henry, Cristiano Ronaldo, Wayne Rooney, Zlatan Ibrahimovic, Jens Lehmann oder Miroslav Klose unter Vertrag - bis auf den deutschen Topstürmer spielen alle auch bei Teams, die von ihrem persönlichen Sponsor ausgerüstet werden. Der Rivale Adidas lässt David Beckham, Michael Ballack, Kaka, Raul, Oliver Kahn in drei Streifen spielen - ebenfalls alle auch in ihren Vereinstrikots für Adidas unterwegs. Das Gros der Vereinswechsel unter den Superstars verläuft seit Jahren schon erstaunlich harmonisch innerhalb der Grenzen der eigenen Marke, selten unter Beteiligung einiger weiterer "blockfreier" Topclubs in den großen Ligen. Ohne dass es irgendwer ausspricht, wird es in den Kommandozentralen der Giganten extrem gern gesehen, wenn die teuren Topstars zu den Schuhen auch passende Trikots tragen.

Beispiele gefällig? 2006 wurde reichlich spekuliert, wohin Michael Ballack wohl wechseln würde. Der Kapitän unserer Nationalelf wurde mit Manchester und Barcelona in Verbindung gebracht, er ging schließlich vom Adidas-Team Bayern München zum Adidas-Team Chelsea London. In der Heimat gab es großes Rätselraten um einen möglichen (Werbe-) Nachfolger von Ballack. Als Lukas Podolski zwischen dem HSV, Werder und den Bayern wählen konnte, entschied er sich prompt für den Adidas-Club. Nicht so überraschend, denn der damalige Kölner war gerade neben Kahn und Ballack zum wichtigsten Werbeträger für die Adidas-WM 2006 erkoren worden.

Sektiererische Bayern

Interessant in diesem Zusammenhang ist die Personalie Miroslav Klose. Nike versucht seit einigen Jahren verstärkt in den deutschen Markt einzudringen, Klose ist ihr wichtigster Botschafter in Deutschland, der auch im Schuhstreit nach der WM eine exponierte Rolle spielte. Der Bremer Stürmer forderte ultimativ sein Recht ein, auch im Nationalteam in seinen gewohnten Schuhen zu spielen. Er bekomme in den Schuhen der Konkurrenz "Blasen". Schon erstaunlich, dass sich nun ausgerechnet der Herzogenauracher "Hausclub" Bayern angeblich um Klose bemüht. Hatte doch Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge den WM-Torschützenkönig von Werder Bremen vor Monaten noch davor gewarnt, einen neuen Werbevertrag mit Nike bis 2010 zu vereinbaren. "Wir wissen, dass Klose diesen Vertrag mit Nike noch nicht unterschrieben hat. Sollte er das aber tun, wäre das Thema FC Bayern damit wahrscheinlich erledigt", sagte Rummenigge noch im Januar. Klose unterschrieb den hochdotierten Vertrag Anfang 2007 und schickte damit auch eine deutliche Botschaft nach München. Olaf Markhoff, Unternehmenssprecher von Nike, stellt gegenüber stern.de klar: "Miro Klose hat einen langfristigen Ausrüstervertrag mit Nike. Und der behält auch bei einem Clubwechsel seine Gültigkeit."

Gerade der FC Bayern gilt in der Branche als sektiererisch fanatischer Gegner von freier Schuhwahl. Puma-Spieler Daniel van Buyten konnte nur unter massivem Druck seine vertraglichen Verpflichtungen erfüllen, die Reihen von Adidas und Bayern scheinen immer noch fest geschlossen. Viele Experten bezweifeln deshalb, ob sich Adidas mit Klose ein "Kuckucksei" ins Nest legen würde. Auch der andere hoch gehandelte Bayern-Kandidat, Rafael van der Vaart vom Hamburger SV, ist ein Nike-Spieler - wenn auch nicht so stark exponiert wie Klose.

Auch Werder bald ein Nike-Verein?

Normalerweise würden diese Spieler einfach mit eigenen Schuhen ihres Ausrüsters spielen, Nike-Sprecher Markhoff: "Die Individualverträge lassen zu, dass die Spieler die Schuhe ihres Ausrüsters tragen dürfen, egal bei welchem Team sie spielen, so spielt auch Kaka für Brasilien (Nike-Team, Anm. der Red.) in Adidas Schuhen. Nike respektiert Individualverträge und auch bei Teams wie zum Beispiel dem FC Bayern beginnt man offensichtlich über eine Liberalisierung nachzudenken, was am Beispiel van Buyten/Puma deutlich wird."

Andererseits spielen die Superstars - also die Spieler, die insbesondere vor und bei Großereignissen auf Plakatwänden und in Werbespots präsentiert werden - eine so herausragende Rolle in der Kommunikation, dass auch Nike äußerst verärgert wäre, wenn ihr Topspieler Klose in der kommenden Saison nicht mehr nur in der Nationalelf, sondern auch im Vereinstrikot mit dem Logo des Konkurrenten auflaufen würde. Aufschlussreich diesbezüglich: Seit einigen Monaten ist im Gespräch, dass Nike bei Werder Bremen einsteigen will - neben Klose haben die Amerikaner übrigens auch Torsten Frings und Diego unter Vertrag.

"Immer schwieriger, absolute Topleute zu transferieren"
Gegenüber stern.de erläutert Sportmarketing-Experte Bernhard Schmittenbecher, Berater von Schalke-Keeper Manuel Neuer und Eintracht-Stürmer Naohiro Takahara: "Der Einfluss der Sportartikelhersteller wird immer größer. Die Folge: Es wird für die Clubs immer schwieriger, die absoluten Topleute zu transferieren. Ich bin mal gespannt, ob Klose zum Adidas-Klub Bayern wechselt. Fakt ist, dass Nike so etwas gar nicht gerne sehen würde. Und je nach Vertrag wird Nike einen Teufel tun und Klose da herauslassen."

Absolute Superstars haben für Adidas und Nike inzwischen häufig Aufträge, die weit über den Sport hinausgehen, schließlich geht es um globale Marketinginteressen. Die Adidas-Werbeikone Nummer Eins, David Beckham, wechselt am Ende der Saison vom Adidas-Team Real Madrid in die USA zu Los Angeles Galaxy. Seine Mission: Ein wenig Fußball spielen und viel Promotion für den Sport und die US-Liga Major League Soccer (MLS). Und wer sich noch wundert, warum Beckham zukünftig im Fußball-Entwicklungsland kickt, nimmt zur Kenntnis: Ausrüster nicht nur von Galaxy, sondern von allen MLS-Teams ist: Adidas.

Das erste Endspiel um die Meisterschaft

08.05.2007

Bescheidenheit bei Schalke, Demut beim BVB. "Ich rede nicht über den Titel“, sagt Schalke-Manager Andreas Müller vor dem Revierderby am Samstag (ab 15.30 Uhr, SPORT BILD-Liveticker). Auch BVB-Trainer Thomas Doll spült weich: "Wir wollen keine Parolen in Richtung Schalke rauszuhauen." Nur die BVB-Spieler tönen. Marc Andre Kruska: "Gegen Schalke wird der Baum brennen!" 700 Polizisten müssen das Schlimmste verhindern.

Die Situation ist klar. Verliert Stuttgart in Bochum und schafft Werder gegen Eintracht Frankfurt nur ein Unentschieden, wäre der Slomka-Elf mit einem Sieg in Dortmund der Titel sicher.

Pikanter könnte das traditionsreiche Revier-Derby nicht sein. Für die Fans der Königsblauen wäre ein Schalker Triumph bei der Borussia wie eine gefühlte "doppelte Meisterschaft“, für BVB-Fans eine Dortmunder Pleite schlimmer als der Abstieg! Ein Sieg aber, der Schalke um die Meisterschaft bringen würde, würde aus einer ganz schwachen Saison für Dortmund noch ein gute machen. Alles darf passieren, nur Schalke darf nicht Meister werden. Verrückter Ruhrpott!

Unvergessen ist bei Dortmunds Fans noch der Banner-Klau im November des vergangenen Jahres. Damals wurde aus dem Dortmunder Stadion das 60 Meter lange Banner „Gelbe Wand Südtribüne Dortmund“ gestohlen. Der Fall wurde nie aufgeklärt.

Für die BVB-Fans aber stehen die Täter fest: Die Diebe sollen aus den Reihen von Schalke-Anhängern stammen. Dortmunds Stadionsprecher Norbert Dickel wiederholte jetzt in BILD den Verdacht. Seitdem wird er in zahllosen Internetforen mit üblen Hasstiraden attackiert.

Für die Sicherheitskräfte herrscht schon seit Tagen Alarmstufe Rot. 700 Polizisten werden am Wochenende im Einsatz sein - Rekord! Zwei Sicherheitsberechungen zwischen Polizei und Fanklub-Vorsitzenden beider Lager sollen mögliche Konflikte im Vorfeld entschärfen. Grund: Schalke-Fans planen einen Marsch vom Dortmunder Hauptbahnhof zum Stadion.

So etwas hatten sie zuletzt in Bochum gemacht, und 5000 Anhänger pilgerten mit. BVB-Fan-Chef Olaf Suplicki: "Wir wünschen uns, dass dieser Marsch nicht zustande kommt. Sonst könnte es schon am Bahnhof zu Ausschreitungen kommen.“

Für Dortmund ist noch der UI-Cup-Platz drin

Zusätzliche Brisanz gewinnt das Duell aus einem Zahlenspiel. Strauchelt Leverkusen in Berlin und Hannover 96 zugleich in Bielefeld würde sich der Borussia bei einem Sieg sogar unverhofft die Chance auf den UI-Platz eröffnen. Verrückt, aber theoretisch möglich: Sogar ein Platz im Uefa-Cup ist für den BVB noch drin.

Für BVB-Sportdirektor Michael Zorc zu viel Gunst der Glücksgöttin. "Wir sollten nicht den dritten Schritt vor dem ersten machen! Wir sind froh, den Kampf um den Klassenerhalt erfolgreich absolviert zu haben. Nun sollten wir alles daran setzen, uns mit einem tollen Spiel und möglichst siegreich von unserem Heim-Publikum zu verabschieden. Sollte sich daraus die Situation ergeben, am letzten Spieltag in der Tabelle noch ein Stück nach vorne zu rutschen, werden wir ab Samstag Abend darüber reden. Jetzt zu spekulieren, halte ich für falsch", bremst er die aufkeimende Euphorie.

Er tut gut daran. Denn die Vorzeichen stehen nicht gerade günstig für die Dortmunder. Der BVB hat nur eins der letzten 16 Derbys gewonnen (neun Remis, sechs Niederlagen). Der letzte Borussen-Erfolg datiert aus der Saison 2004/05, damals gab es einen 2:1-Erfolg in Schalke. Und auch das ist Fakt: Schalke ist in Dortmund seit sieben Spielen ungeschlagen – so eine Serie haben die Schalker aktuell bei keinem anderen Bundesligisten.

Wenig Grund zum Optimismus liefert zudem die eigene Heimbilanz. Dortmund hat in dieser Saison nur fünf von 16 Heimspielen gewonnen, nur der HSV feierte weniger Erfolge vor heimischem Publikum.

Der Faszination des emotionalen Revier-Schlagers tut das keinen Abbruch. Das Stadion ist seit Monaten ausverkauft. Auch das Derby Viewing in der Veltins-Arena ist ein Schlager. Nach zwei Verkaufstagen sind bereits 32.000 Karten abgesetzt. "Das ist der Wahnsinn", staunt Schalke-Torwart Manuel Neuer. "Ich hoffe, dass wir den Fans etwas zurückgeben können - einen Derby-Sieg beispielsweise."

Watzke: "Die Mutter aller Derbys"

Natürlich fiebern auch die BVB-Fans dem Duell seit Wochen entgegen. Beim Auswärtsspiel in Wolfsburg skandierten sie in Sprechchören: "Wir woll´n den Derby-Sieg!" BVB-Boss Watzke erklärt die Dimension: "Dieses Derby ist die Mutter aller Spiele. Unsere Spieler sind bis in die Haarspitzen motiviert.“

Heiß auf das Spiel sind Borussias Spieler wirklich. Selbst für einen Brasilianer wie Dede ist dieses Spiel Ehresache: "Wir wollen unsere Siegesserie fortsetzen und mit einem Erfolg gegen Schalke für eine halbwegs gelungene Saison sorgen. Dieser Klassiker ist für uns jetzt das wichtigste Spiel des Jahres. Wir müssen gewinnen.“

Und Marc Andre Kruska sagt: "Wir müssen unsere ganze Konzentration in dieser Woche auf das Spiel gegen Schalke lenken. Unsere Fans wollen nicht, dass Schalke bei uns Meister wird.“ Christoph Metzelder ergänzt: "Schalke wird noch mal für uns ein ganz, ganz großes Spiel. Ich hoffe, wir können den Fans dieses Geschenk machen."

Die Schalker Profis halten dagegen. Hamit Altintop: "Ich bin heiß auf mein vorerst letztes Derby gegen Dortmund. Dort die Meisterschaft zu feiern, wäre für mich natürlich der krönende Abschluss auf Schalke." Auch Mesut Özil gibt Gas: "Ich freue mich auf das Derby. Wir sind stark und selbstbewußt genug, um in Dortmund zu gewinnen. Wir wollen dort drei Punkte holen."

Für das Derby wird zudem auf die Zähne gebissen. Auch Christian Wörns will unbedingt mit von Partie sein – trotz Hüftprellung. Dabei sein will auch Dortmunds Torjäger Alex Frei (15 Saisontore). Den Schweizer plagt eine Arthrose in der Hüfte. Frei spielt seit Monaten mit starken Schmerzen. Nun droht sogar eine Operation. Für der Schweizer aber ist nur das Spiel wichtig: "Egal, was kommen mag, das Derby am Samstag gegen Schalke 04 will ich mir nicht entgehen lassen."

Trotz aller Rivalität, es gibt auch freundschaftliche Bande über Vereinsgrenzen hinweg. So wird Dede wieder mit Lincoln den Spielausgang wetten. Der Einsatz ist noch offen. Sicher nur: Es wird etwas Wohltätiges sein.

Trio tritt dem FC Bayern auf die Füße

Schalke, Bremen und Stuttgart haben den deutschen Rekordmeister in dieser Saison sportlich überholt. Nun ist die Chance für die drei Klubs da, durch die Einnahmen aus der Champions League noch weiter zum Branchenführer aufzuschließen.

Die Champions League der kommenden Saison wird eine ungewohnte Lücke aufweisen. Erstmals seit elf Jahren nimmt der FC Bayern nicht am lukrativsten Vereinswettbewerb teil und ermöglicht seinen in dieser Saison enteilten Konkurrenten eine seltene Chance: Schalke 04, der VfB Stuttgart und Werder Bremen können den sportlichen wie finanziellen Abstand auf den Rekordmeister verkürzen. So dass vor der nächsten Saison vielleicht einmal nicht 18 von 18 Trainern auf die Münchner als Meister tippen. So dass die Bundesliga im Ausland nicht nur über einen Klub wahrgenommen wird. So dass ein spannendes Rennen um die deutsche Meisterschaft – wie es derzeit herrscht – keine Ausnahme ist.

Letztmalig gestatteten die Bayern eine solche Möglichkeit 1995, als sie nur Sechster wurden und für den Umbau ihrer Mannschaft eine weitere Saison benötigten. Borussia Dortmund nutzte den Umstand und zog an den Münchnern vorbei: Zwei Titel in Folge, Sieg in der Champions League – dann aber der Absturz, weil jegliche Vernunft dem Größenwahn wich. Dortmund warf das Geld zum Fenster hinaus und damit auch seine Ambitionen, langfristig an der Spitze stehen zu können.

Ob die aktuellen Spitzenklubs daraus gelernt haben, wird sich zeigen. Jedenfalls erfüllen alle drei viele Voraussetzungen, um den Bayern nahe zu kommen. Dieses Ziel betonen die Beteiligten auch.

Großzügiger Sponsor hilft

So wie Schalkes Manager Andreas Müller: „Ich denke schon, dass die Münchener in den letzten Monaten verfolgt haben, dass wir auch ganz gute Arbeit geleistet haben. Die Bayern sind zwar nach wie vor führend in Deutschland. Aber wir sind auf einem guten Weg, uns näher heranzutasten.“

In Sachen Stadion sind die Gelsenkirchener bereits auf Augenhöhe. Ihre Veltins-Arena kann es von der Ausstattung problemlos mit der Allianz-Arena aufnehmen, hat aber den Nachteil, dass die Zuschauereinnahmen auf Jahre verpfändet sind. Dieses Manko könnte Sponsor „Gazprom“ ausbügeln. Die Russen zieren seit Januar das Trikot der Schalker und zahlen dafür in fünfeinhalb Jahren bis zu 125 Millionen Euro. Bayrische Dimensionen.

Stadionausbau in Bremen und Stuttgart

Die Stadien in Stuttgart und Bremen haben hingegen Defizite, die aber ausgeglichen werden. Das Weserstadion wird bis Herbst 2008 um einen Rang und 9000 Sitzplätze aufgestockt. 51.000 Zuschauer finden dann Platz, die Hälfte der Kosten von 50 Millionen Euro trägt der Klub, die andere Hälfte soll durch einen Namenssponsor finanziert werden. „Für uns ist das Stadion eine Frage der Konkurrenzfähigkeit“, sagt Manfred Müller, Marketingchef von Bayerns derzeit hartnäckigstem Konkurrenten.

So denkt auch VfB-Präsident Erwin Staudt, der für die Entschuldung des Klubs verantwortlich ist und viele der reichen schwäbischen Unternehmen als Sponsoren gewann. Genau wie Bremen und Schalke steckten die Stuttgarter in den vergangenen Jahren viel Geld in ein Trainingszentrum und bald auch in die Arena. Das Daimlerstadion soll für 65 Millionen Euro in ein reines Fußballstadion umgebaut werden.

Sportliche Perspektive stimmt

Dies genieße laut Staudt höchste Priorität. Sein Ziel ist klar: „Ein dominanter Verein ist zu wenig. Vieles wäre leichter für den deutschen Fußball, wenn es mehrere Klubs von der Güteklasse der Bayern geben würde. Früher hat Borussia Mönchengladbach lange mitgehalten. Später haben auch der HSV, Dortmund oder Bremen für internationale Highlights gesorgt. Ich hoffe, dass uns das in Zukunft auch gelingt.“

Die sportliche Perspektive stimmt. Stuttgart hat das jüngste und wahrscheinlich talentierteste Team der Liga. Alle diese Leistungsträger wie Mario Gomez, Serdar Tasci oder Roberto Hilbert haben langfristige Verträge. Staudt rechnet fest damit, dass der Klub schon bei der EM 2008 fünf deutsche Nationalspieler stellt.

Schalkes Potenzial ist so groß, dass die Bayern mit Hamit Altintop einen Spieler verpflichten, der zumeist nicht erste Wahl ist. Und Bremen darf ohnehin längst behaupten, fußballerisch ebenbürtig zu sein. „Bayern wird uns auch in den nächsten Jahren wirtschaftlich überlegen sein. Aber sportlich sind wir schon auf einer Höhe mit ihnen“, sagt Manager Klaus Allofs. Und Klubchef Jürgen L. Born erklärt: „Durch unsere erfolgreiche Einkaufspolitik, die wir in der Vergangenheit immer weiter verbessert haben, versuchen wir, die wirtschaftlich stärkeren Bayern zunehmend unter Druck zu setzen.“

Dem Konkurrenzkampf nicht abgeneigt

Zu dieser Strategie scheint auch zu gehören, dass dem Rekordmeister nicht mehr jeder Spieler abgetreten wird. Über Jahre hinweg stärkten sich die Bayern mit den Stars der Konkurrenz und schwächten diese so gleichzeitig. Nun aber winkt Schalke ab, wenn sich Uli Hoeneß nach Spielmacher Lincoln erkundigt. VfB-Manager Horst Heldt verkündet, eine Nachfrage nach seinen Spielern sei die Telefongebühren nicht wert. Und Allofs hat Nationalstürmer Miroslav Klose gerade verboten, im Sommer zu den Bayern wechseln.

Dies alles kann den Münchnern nicht gefallen, genauso wie die sportliche Bilanz der aktuellen Saison. Einem langfristig verschärften Konkurrenzkampf sind aber auch sie nicht abgeneigt. Schließlich ist Qualität in der nationalen Liga auch wichtig, um mit Wettkampfpraxis in den Europapokal gehen zu können. Erst kürzlich sprach sich Klubchef Karl-Heinz Rummenigge für stärkere Mitbewerber aus: „Die Bundesliga muss attraktiver und wieder zur ersten Adresse in Europa werden. Da ist nicht der FC Bayern allein gefragt.“ Drei Klubs haben nun die Chance, in der Champions League das dafür nötige Geld zu verdienen. „Es wäre für den deutschen Fußball wünschenswert, wenn der eine oder andere Verein auf Augenhöhe mit den Bayern kommen könnte“, sagt VfB-Manager Heldt, „aber die Bayern sind so weit voraus, dass das noch Jahre dauern wird.“ Kein Grund, es nicht zu versuchen.

Fey wrote:Ha! Poor Klose Bayern really sucks this year! They need more Dutchies!! Not Klose.

Absage 2: Wesley Sneijder (22, Ajax). Der Holland-Dribbler: „Bayern München interessiert mich nicht!“ Er flirtet mit dem FC Valencia.

...und es kommt noch schlimmer: Real Madrid lockt Chelseas Arjen Robben (23)!

Dessen Landsmann Ruud van Nistelrooy (30) sagt: „Arjen wäre eine Riesen-Verstärkung, er ist genau das, was wir bei Real brauchen.“

Ausgerechnet Ruud! Der benutzte Uli Hoeneß für fiese Poker-Spielchen, um bei Real mehr zu kassieren.